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Das Museum

Museumsarbeit

titel Das Museum
autor Martin Wille
jahr 1991
kategorie Museumsarbeit

“Die Künstler kleben nur deshalb an dem alten barbarischen, schwierigen und unvollkommen Verfahren des Radierens oder Portraitmalens, um den Monopolwert der dazu erforderlichen Geschicklichkeit hochzuhalten. … Denn wo beim Fotografieren (Fotokopieren, d. Verf.) das Zeichnen nichts ist, da ist das Denken und Urteilen alles.”

– aus dem Monolog des Mr. Trefusis in George Bernhard Shaw “Der Amateursozialist”, 1883

 

Als Klaus Urbons im März 1985 das Museum für Fotokopie gründete, war es bereits mehr als irgend ein kleines Privatmuseum. Es war die erste Einrichtung seiner Art weltweit und sie begann mit einem hohen Anspruch: der systematischen Erforschung und Dokumentation des Mediums Fotokopie.

 

Die Konzeption des Museums lässt sich an Hand ihrer drei Hauptbereiche darstellen, die sich nicht voneinander geschieden präsentieren, sondern als beabsichtigte Einheit von Kunst, Technik und Kommunikation.

 

Das Museum für Fotokopie präsentierte seit 1985 in rund 20 Ausstellungen zeitgenössische Kunst im Bereich der Copy Art und verwandter Kunstformen, “für die der Begriff Elektrografie als idealer Oberbegriff der Medien Computer-, Copy-, Foto- und Videokunst einzustehen vermag.” (Klaus Urbons). Neben den wechselnden Ausstellungen ist das Museum in der Lage, eine ständige Ausstellung aus Teilen seiner rund 500 Werke zählenden eigenen Sammlung nationaler und internationaler Kunst zu zeigen.

 

Die zweite Aufgabe der Museumsarbeit liegt im Aufbau einer Sammlung zur Technik und Geschichte der Fotokopie. In über 180 zum großen Teil noch funktionsfähigen historischen Kopiergeräten und einer Bibliothek mit den wichtigsten Publikationen über Copy Art und Gerätetechnik, versucht das Museum die Geschichte der Kopie von ihren vor-fotografischen Anfängen bis in die digitale Jetztzeit hinein, nicht nur verstehbar sondern auch direkt erfahrbar aufzuzeigen. Ohne ein verstehendes Erleben der Technik, wird ein beginnendes Medienzeitalter für viele ein Mysterium bleiben und das Kunstmachen, welches man als ein Zusammenspiel von Idee und Medium betrachten kann, eine Jungfrauengeburt.

 

Die dritte Aufgabe des Museums betrifft die Förderung und Erweiterung des internationalen Austauschs und der Diskussion im Bereich der Elektrografie. Die teils freundschaftlichen Beziehungen zu anderen Zentren der Elektrografie wie zum Beispiel zum “Internationalen Museum für Elektrografie” in Cuenca (Spanien) und dem “Centre Copier-Art” in Montreal (Kanada), äußern sich unter anderem in der Veranstaltung von gemeinsamen Seminaren, Projekten, Workshops, Wanderausstellungen und einem regen Künstleraustausch.

 

Seit 1990 wird das Museum als gemeinnütziger Verein geführt, weiter unter der Leitung von Klaus Urbons, der zusammen mit Heidrun Huch, Martin Wille und Peter Helmke das Museumsteam bildet.

 

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